Freitag, 4. November 2011

Villa Tunari

Letztes Wochenende haben wir endlich unseren ersten größeren Ausflug gemacht. Zwar immer noch ohne Visum – wer weiß, wie lange das noch dauert, es hätte schon vor ca. 1 Monat zugeschickt werden sollen – aber wir hatten keine Probleme.

Festival Tropical de Turismo in Villa Tunari
Schon die 4-stündige Fahrt nach Villa Tunari war beeindruckend. Die kleine Stadt liegt auf ca. 300 Metern und ist bereits Amazonas- bzw. Regenwald-Gebiet. Wir legten also in kürzester Zeit 2000 Höhenmeter zurück und kamen von angenehmen sommerlichen Temperaturen in Cochabamba in ein völlig anderes Klima- und Vegetationsgebiet. Die Hitze springt einem ins Gesicht und man schwitzt eigentlich die ganze Zeit – sowohl tagsüber im Schatten als auch nachts unter dem Moskitonetz.

Río Espirito Santo und Regenwald
Ohne es zu wissen, haben wir uns genau das richtige Wochenende für Villa Tunari rausgesucht, denn Samstag und Sonntag fand das „Festival Tropical de Turismo“ statt und das zum allerersten Mal. Es ist vor allem für den einheimischen Tourismus gedacht, deshalb waren sehr viele Cochabambinos da. Da sehr viele Aktivitäten verbilligt angeboten wurden, stellten wir uns natürlich gleich ein volles Programm zusammen.
Parque Machía
Am Samstag besuchten wir das Natur- und Tierreservat „Parque Machia“, das ein Freiwilligenprojekt ist und von den Geldern der Freiwilligen getragen wird. Hier werden die Tiere, die im Zoo oder im Zirkus schlecht behandelt wurden, wieder aufgepäppelt und an die Umwelt gewöhnt. Da die Tiere aber noch sehr an Menschen gewöhnt sind, hat man manchmal Glück und sieht – in unserem Fall – einen Bären, der von einem Freiwilligen an einer langen Leine durch den Park geführt wird und ganz viele Affen, die auf einem rumklettern. Dabei musste ich sehr auf meine Brille und die Kamera aufpassen, da die Affen gerne alles geklaut hätten.



auf dem Weg ins Indigenen-Dorf

Nachmittags haben wir uns für eine Rafting-Tour angemeldet. Ohne es vorher zu wissen, war gleich eine Wanderung in ein Indigenen-Dorf mit Begrüßung und sehr viel Essen dabei. Die Rafting-Tour danach war sehr lustig und wunderschön, denn aufgrund der üblichen bolivianischen Verspätung fuhren wir in der Abendsonne den Río Espirito Santo entlang und auf beiden Seiten des Flusses wurde der Regenwald in wunderschönes Licht getunkt. Im  Dunkeln kamen wir wieder in Villa Tunari an. Kurze Zeit später trafen wir uns mit den neuen bolivianischen Rafting-Bekanntschaften beim Fest, um zu essen, zu bolivianischer Musik zu tanzen und einen Cocktail aus einer Ananas zu probieren. J
Baden im Fluss
Am Sonntag badeten wir vormittags im angenehm kühlen Rió Espirito Santo, einem Zufluss des Amazonas. Mittags hatten wir uns für eine weitere Aktivität , Jungla, angemeldet. Diesen Dschungel-Hochseilgarten kann man nicht mit deutschen Hochseilgärten vergleichen. Es war eher eine kleine Dschungel-Wanderung, bei der man immer wieder zu Stationen kam, an denen meistens ein Bolivianer auf die Besucher gewartet und geholfen hat. Es gab nämlich keinerlei Sicherheitsvorkehrungen wie Gurte oder Karabiner, sondern z.B. einen recht wackeligen 12m hohen Turm, den man heraufklettern musste, um dann auf einer Art Riesen-Schaukel durch den Dschungel zu fliegen. Wir kamen auch zu ein paar kleinen Bächen, die man entweder auf Seilen überqueren oder auch mal durchwaten musste und dabei sich waschende Kinder gesehen hat. Es kann natürlich sein, dass wir bei letzterer Station vom Weg abgekommen sind. J

Jungla - Dschungel-Hochseilgarten
Die Rückfahrt werde ich wohl so schnell nicht vergessen, denn wir mussten im Trufi (etwas größeres Auto für ca. 8 Personen) zurückfahren. Wir sind zwar 1 ½ Stunden kürzer als auf der Hinfahrt gefahren, aber dafür um einiges gefährlicher. Der Fahrer war nur mit Abbremsen und Gasgeben beschäftigt und hat wirklich alles und jeden überholt, auch in der Kurve. Soweit es möglich ist, werde ich Trufis auf längeren Strecken in Zukunft meiden.