Freitag, 30. September 2011

Sonntagsausflug

Ausflug mit der ganzen Familie zum Haus von Nildas Mutter und Schwester auf dem Land:


Wara und ich  



Juan bei der Gartenarbeit

Hermanitos



Familienbild

Sonntag, 25. September 2011

Cochabamba

Mittlerweile bin ich seit 2 Wochen in Cochabamba und habe mich schon ganz gut eingelebt. Meine Gastfamilie ist sehr nett und bemueht sich sehr. Fuer bolivianische Verhaeltnisse leben sie in einem grossen und schoenen Haus etwas ausserhalb der Innenstadt. 
In der ersten Woche habe ich mit meinem Gastvater Juan, der gleichzeitig mein Mentor ist, das Organisatorische erledigt. Ich habe ein Handy sowie eine neue Kamera gekauft. Nach unzaehligen Vergleichen in Laeden und an verschiedenen Marktstaenden - meine Familie liebt Vergleiche - habe ich beides relativ billig bekommen. Auch alles, was in Deutschland nicht mehr in den Koffer gepasst hat, habe ich mir am Markt besorgt: ein grosses Handtuch, einen Spiegel fuer mein Zimmer und Schreibsachen. Ausserdem habe ich mich nach einem Spanischkurs in Cochabamba erkundigt und habe -natuerlich wieder nach vielen Vergleichen- einen passenden gefunden. Nach ca. 1 Woche habe ich damit angefangen und 6 Tage lang von 9 bis halb11 Spanisch gelernt und mich dabei ein bisschen wie in der Schule gefuehlt, da ich jeden Tag Hausaufgaben aufbekommen habe :). 
Durch die Familie habe ich gleich in den ersten zwei Wochen schon sehr viel von der Stadt gesehen und den Alltag miterlebt. Wir waren zusammen im Fussballstadion und haben uns ein Spiel von Aurora angeschaut. Cochabamba hat zwei Fussballmannschaften: Aurora und Wilsterman. Wenn man jemanden kennenlernt dauert es nicht lange, bis man gefragt wird, fuer welchen Club man ist. Ich sollte mich also in einem so fussballbegeisterten Land langsam mal fuer Fussball interessieren. 

 Das Fussballstadion von Cochabamba

 Meine 11-jaehrige Gastschwester Wara und ich



Ausserdem waren wir auf einem kleinen Fest in der Naehe unseres Hauses, auf dem es traditionelles Essen, Musik und Spielangebote gab.

Juan und ich beim "Huepfkaestchen-Spiel"

einige der vielen unterschiedlichen Sorten Kartoffeln in Bolivien

Meine Gastmutter Nilda hat mir ausserdem die Universitaeten von Cochabamba gezeigt. Sie sind zwar recht klein, aber ganz schoen. In der Uni fuer Humanwissenschaften arbeitet Juan als Dozent. Er hat  Robert und mir angeboten, mal zu einer Vorlesung von ihm mitzukommen. Danach werden wir dann von ihm geprueft :)

An den Tagen rund um den 14. September, dem Feiertag von Cochabamba, gab es hier sehr viele Feste und Paraden, die "desfile" heissen. Auch meine zwei Gastschwestern Wara und Nayra sind dort sowohl in Schuluniform als auch in Militaers- bzw. Pfadfinderkleidung mitgelaufen. Jeden Samstag treffen sie sich mit ihrer Gruppe, um wie beim Militaerdienst ausgebildet zu werden bzw. um Spiele zu spielen.

 Beim Desfile, bei der die verschiedenen Schulen mitgelaufen sind, war ich erstaunt, wie diszipliniert alle Schueler waren (eine der Schuelerinnen ist Nayra, meine 17-jaehrige Gastschwester)

 Desfile am Abend: Die Leiter der Scouts (der Pfadfinderverein von Wara)

Nayra in Militaerskleidung

Zu meiner Arbeit im Canarito: 
Ich bin bis jetzt jeden Tag nach dem Spanischkurs bzw. nach dem Mittagessen ins Canarito gefahren, um dort bis ca. 6 oder halb7 zu arbeiten. Es liegt direkt an "La Pampa", dem groessten Markt Boliviens. Er ist riesig und deshalb auch sehr unuebersichtlich. Zum Glueck war bis jetzt fast immer Nilda, meine Gastmutter und Chefin des Canaritos, dabei und ich konnte ihr folgen, waehrenbd sie sich einen immer anderen Weg durch die vielen Marktstaende gebahnt hat. 
Als Robert und ich das erste Mal in die Tagesbetreuung kamen, haben wir eine sehr suesse Begruessungsfeier bekommen. Die Kinder haben ein Lied gesungen und die Maedchen haben verschiedene Taenze aufgefuehrt. Danach mussten auch wir mittanzen.
Die Kinder im Canarito sind zwischen 4 und 12 Jahren alt. Es sind insgesamt ca. 200 registriert, aber es kommen jeden Tag nur 20 bis 40 Kinder und die meisten erst mittags nach der Schule. Ihre Eltern bzw. Muetter (viele haben keinen Vater) arbeiten auf dem Markt, z.B. als Ananas-Verkauferin, von denen es hier unzaehlige gibt. Sie haben keine Zeit, sich um ihre Kinder zu kuemmern und viele sind Analphabeten. Deshalb ist es wichtig, dass sie Hilfe bei ihren Hausaufgaben bekommen. Das ist eine meiner Aufgaben. Im Moment korrigiere ich am liebsten Englisch- oder Matheaufgaben, denn das ist sehr leicht fuer mich und ich brauche weniger Spanisch als fuer die Sprachen-Faecher. Natuerlich wollen die Kinder auch Kartenspiele machen, mit Lego bauen oder Fussball und Gummitwist spielen. Ich habe auch schon einen Baendertanz mit ihnen gemacht.
Am 21.09.11 war Tag der Liebe, des Arztes, der Schueler und des Fruehlingsanfangs. Fuer diesen Tag haben wir Betreuer ca. 50 Perlenfiguren in muehsamer Kleinarbeit gebastelt und an Bleistiften befestigt, die die Kinder geschenkt bekommen und sich sehr darueber gefreut haben. Ausserdem haben wir mit 25 Kindern einen Ausflug in einen Park mit kleinem Schwimmbad im etwas aermeren Stadtteil Villa Mexico gemacht. Es hat allen viel Spass gemacht, aber fuer die Betreuer war der Tag richtig anstrengend. Wir mussten sehr aufpassen, da die meisten der Kinder nicht schwimmen koennen.

 La Pampa, der groesste Markt Boliviens
Begruessung im Canarito

Die Kinder lieben tanzen


So sieht es aus, wenn sich 25 Kinder in einen schon halbvollen Microbus quetschen
  
Die Kinder beim Spielen im Wasser und auf der Rutsche


Freitag, 9. September 2011

Mein Abenteuer beginnt...



Nach langer Vorbereitungszeit ging es am 5.9.2011 endlich los nach München, wo ich mich mit Robert, meinem Mitfreiwilligen aus Berlin, getroffen habe. Gleich unser erster Flug nach Madrid hatte 1 Stunde Verspätung, sodass wir in Madrid nur noch 15 Minuten Zeit hatten und unseren Flug durch Sprinten noch ganz knapp erwischt haben. Unser Gepäck ist aber leider in Madrid geblieben und kommt wahrscheinlich ca. 1 Tag später als wir in La Paz an, hoffen wir es!
In Lima (Peru) angekommen, hätten wir uns schon fast strafbar gemacht, weil wir auf Anweisung eines Sicherheitsmannes den falschen Weg gegangen und so keine 31 Dollar Steuern bezahlt haben. Wir wurden dann gleich zum Chef gebracht und nach ein paar Erklärungen (dass wir das ja nicht wissen konnten), wurde der Stempel in unserem Reisepass wieder durchgestrichen und wir durften weitergehen, ohne etwas zu zahlen. 

Die Anden

La Paz von oben

Fahrt vom Flughafen in El Alto (ca. 4100m) nach La Paz


Mittlerweile sind wir in La Paz angekommen. Der Flug über diese Millionen-Stadt war der Hammer. Eine Hochebene auf ca. 4000 Metern, auf der ein Haus neben dem anderen gedrängt ist. die Höhenluft macht mir gerade noch etwas zu schaffen, denn man bekommt schnell Herzklopfen und fühlt sich etwas komisch. In unserem Hostel mit Dachterrasse teilen Robert und ich uns ein Zimmer mit 2 Kanadierinnen, die echt nett sind. Auch ein paar Jungs aus Bayern haben wir hier schon getroffen :) 

Am zweiten Tag haben Robert und ich das Organisatorische erledigt. Wir waren in der Deutschen Botschaft, um unser Visum zu verlängern und im Migrationzentrum, da ich ein Problem mit meinem Stempel im Reisepass hatte: am Flughafen habe ich einen Stempel mit dem Einreisedatum 6.8., statt 6.9. bekommen und hätte deshalb nur ein Visum für 2 Tage gehabt. Zum Glück habe ich nach ein paar Erklärungsschwierigkeiten (ich kann ja noch fast kein Spanisch) einen neuen Stempel bekommen.

Die Stadt haben wir uns natürlich auch schon angeschaut. Wir waren im Coca-Museum und haben danach Saft mit Coca getrunken. Der Matetee (Tee mit Coca-Blättern) schmeckt  gut und hilft gegen Höhenkrankheit.


Saft mit Coca  im Coca-Museum in La Paz


Heute waren wir am Plaza San Francisco und am Plaza Murillo, dem Regierungsviertel, wo es tausende von Tauben gibt. Danach haben wir die Märkte erkundet. Der Mercado Hichicería war der größte und man kann dort wirklich alles kaufen. 

Micro-Busse in La Paz

Plaza San Francisco


links: Fahne von Bolivien   rechts: Fahne der Indigenas

Cholita

Plaza Murillo

Plaza Murillo mit tausenden von Tauben


Mercado Hechiceria



Allgemein gibt es zu sagen:
der Straßenverkehr ist total chaotisch! Es scheint, als gäbe es keine Regeln. Manchmal gibt es Polizisten, die den Verkehr regeln und zusätzlich hüpfen als Zebras verkleidete Bolivianer auf den Straßen rum. :) Die Taxifahrer machen immer andere Preise, was aber nicht so schlimm ist, da eine Fahrt zwischen 30 und 70 Cent kostet. 

Da das Gepaeck ja immer noch  verschollen war, haben wir uns am 4. Tag in La Paz ueberlegt, eine Ausstellung von der Polizei anzuschauen, mit welchen Methoden Touristen ausgeraubt werden. Wir beschlossen dann aber, uns doch zuerst am Markt neue Klamotten zu kaufen. Prompt wurde mir in einem kleinen Strassenladen mein Rucksack mit meiner Kamera, meinem Reisefuehrer, einer Jacke und anderem Kleinzeug geklaut. und das auch noch mit einem total primitiven Ablenkungsmanoever dreier Bolivianer. Na super, musste mir das wirklich schon jetzt passieren!? 
Nach einem Besuch bei der Tourismus-Polizei und wieder mal bei unserer Fluggesellschaft wartete ich am Abend sehnsuechtig auf mein Gepaeck, aber niemand kam. In der Nacht um halb 12, als wir schon schliefen, kam auf einmal ein Mann ins Hostel-Zimmer, um uns unsere Koffer zu bringen. Endlich!!!


Am naechsten Morgen machten wir uns sofort auf den Weg nach Cochabamba zu unserer Gastfamilie ...